Montag, 20. Januar 2014

Buch // Lila, Lila

 
lila, lila // martin suter // diogenes // drama // 344 seiten


WIE ICH ZU DEM BUCH GEKOMMEN BIN 
Um ehrlich zu sein hätte ich solch ein Buch normalerweise nicht einmal mit dem Arsch angeschaut, was hauptsächlich am Cover und am Genre liegt, aber da wir Die dunkle Seite des Mondes von dem guten Herrn Suter als Prüfungslektüre zu lesen haben, habe ich mir Lila, Lila auch gekauft. Außerdem mochte ich den Film und Daniel Brühl mag ich auch.

INHALT 
David Kern ist 23 Jahre alt und arbeitet als Kellner. Nicht, dass das nur eine Übergangslösung sei, er hat sich bisher einfach mit einfachen Jobs über Wasser gehalten - dementsprechend sieht natürlich seine Wohnsituation aus. Als dann eines Tages Marie im Esquina - dem Lokal, in dem er bedient - auftaucht ist David sofort fasziniert von ihr. Er bekommt mit, dass sie eine Lehre als Dekorateurin gemacht hat, aber gerne Literatur studieren möchte und deshalb das Abitur nachholt.
Davids besagte Wohnsituation sorgt natürlich dafür, dass er sich kaum neue Möbel leisten kann, weswegen er einen Tag bei seinem Stamm-Second-Hand-Möbel-Verkäufer ein kleines Nachtschränkchen kauft. Die Schublade klemmt, aber das stört David nicht, also kauft er es. Zu Hause scheint es ihn dann aber doch zu stören und er bekommt die Schublade mit Ach und Krach geöffnet - da fliegt im wortwörtlich ein altes Manuskript entgegen, das mit Sophie, Sophie betitelt und mit Alfred Duster unterschrieben ist.
Er liest es, scannt es, jagt es durch die Worterkennung, setzte seinen Namen darunter und druckt es aus. Eigentlich nur, um Marie zu beeindrucken. Der gefällt es allerdings so gut, dass sie es kurzerhand bei einem Verlag einschickt, der es auch prompt unter Vertrag nimmt.
David steckt nun in der Rolle eines Autors und hat die Frau seiner Träume bekommen - doch das soll ihm noch gehörig über den Kopf wachsen.

COVER 
Also, tut mir ja wirklich Leid, aber ich frage mich tatsächlich, wie dieser Verlag jemals ein Buch verkauft bekommt. Das Cover ist einfach langweilig und grottenhässlich überhaupt nicht schön und das Buch wäre für meine Augen wirklich unter allen anderen untergegangen, hätte ich nicht danach gesucht. Und ja, jedes Buch von diesem Verlag, sieht so aus.
Aber, hey, als Autor muss man nehmen, was man bekommt.

CHARAKTERE 
Was bei Martin Suter wirklich besonders ist, ist dass er auch Charaktere einbringt, die komplett normal sind und normal aussehen. Nicht besonders hübsch, kein besonderes Talent. Nicht, dass ich was dagegen habe, wenn Charaktere hübsch sind. Es fällt mir oft sogar schwer, sie mir nicht hübsch vorzustellen - aber, um mal ganz ehrlich zu sein: ich mochte die Charaktere aus dem Buch nicht besonders. Und seine Bücher sind eben sehr charakterlastig und wenig plotlastig. Suter hat sie gut beschrieben, man hatte ein Bild vor Augen und immer wieder wurden Eigenschaften oder Angewohnheiten beschrieben, die den Charakter ausmachten, aber ich mochte sie einfach trotzdem nicht. Den Lesespaß hat es deswegen aber nicht zerstört.

ÜBER DIE STORY 
Wie bei dem anderen Buch, das ich von Martin Suter gelesen habe, hatte auch dieses eine leicht traurige Atmosphäre, aber sie war bei diesem hier, nicht ganz so bedrückend. Ich habe mal wieder gemerkt, dass ich einfach kein Typ für Real-Life-Bücher bin, aber trotzdem lese ich sie gerne ab und zu. Was an dem Buch für allem für mich interessant war, war der Werdegang vom Manuskript zum Bestsellerautor, da ich ja selbst Autor werden möchte, aber so viel ist insgesamt eigentlich gar nicht passiert. (Seine Bücher sind, wie gesagt, eher charakterlastig und haben weniger Plot.) Trotzdem war es angenehm zu lesen, es war auch gar nicht langweilig, aber da hatte ich eben den Nachteil, dass es für mich keine Überraschungen gab, da ich den Film vorher schon gesehen hatte.

SCHREIBSTIL 
Ein Grund, warum ich das Buch trotz Real Life und Drama nicht weggelegt habe: der unglaublich angenehme und flüssige Schreibstil. Man liest eine Stunde und schon hat man hundert Seiten. Es gab viele Bücher, die sich für mich unendlich schwer lesen ließen und für die ich echt lange gebraucht habe, aber Lila, Lila ist mit Sicherheit keins davon. Und wenn ich etwas liebe, dann ist es, so viele Bücher wie möglich, am Stück zu lesen.

FAZIT 
Ein nettes Buch, dass ich für Real-Life-Liebhaber nur empfehlen kann, Leute, die aber nur Fantasy lesen, lassen wohl lieber die Finger davon.
Es war alles in allem eine nette Geschichte, obwohl ich nicht das Gefühl habe, das Buch in naher Zukunft nochmal lesen zu müssen. Wer es gerne etwas lustiger hat, der möge sich auch den Film dazu ansehen - der ist nämlich wirklich witzig und kaum dramatisch.

BEWERTUNG
6/10

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